Baierbrunn (ots) -
Psychische Leiden breiten sich unter jungen Menschen seit Beginn der 20er-Jahre rasant aus. Dabei handelt es sich nicht um ein rein deutsches Phänomen - es ist in allen westlich geprägten Gesellschaften zu beobachten. Doch woran liegt das? Das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" hat Expertinnen und Experten um eine Einordnung gebeten - und Jugendliche selbst befragt.
Junge Generation enorm unter Druck
Eine repräsentative Umfrage der "Apotheken Umschau" unter 1.000 jungen Menschen hat unter anderem gezeigt, dass sich 33 Prozent der 16- bis 21-Jährigen gestresst fühlen. Knapp 18 Prozent sagen, sie fühlen sich traurig und niedergeschlagen. Auch die Trendstudie Jugend in Deutschland 2025 bestätigt eine eher bedrückte Stimmung unter jungen Menschen. Die Auswirkungen der "Krisengesellschaft", die sich aus vielen unterschiedlichen Sorgen nährt, zeige sich bei jungen Menschen stärker als in der mittleren und älteren Generation. "Die junge Generation steht enorm unter Druck", sagt Jugendforscher Klaus Hurrelmann, der die Trendstudie geleitet hat.
Fest steht: Psychische Probleme werden nicht mehr so stigmatisiert wie in früheren Generationen. Es ist gesellschaftlich akzeptierter, sich dazu zu bekennen, psychisch belastet zu sein. "Unsere Lehrer sind inzwischen durch Fortbildungsreihen zu Depressionen, Magersucht und Psychosen geschult, wir haben mehr Personal im Bereich Schulpsychologie, Sozial- und Jugendarbeit", erklärt Stefan Düll, Schulleiter im schwäbischen Neusäß und Präsident des Deutschen Lehrerverbandes. So werden manche Fälle entdeckt, die früher vielleicht unter dem Radar geblieben wären.
Gravierende Auswirkungen von Social Media
Bislang wurde unterschätzt, wie stark soziale Medien die Psyche Jugendlicher beeinflussen. "Gerade Kinder und Jugendliche sind in ihrer Lebens- und Entwicklungsphase schnell überfordert. Studien zeigen gravierende Auswirkungen von sozialen Medien auf die psychische Gesundheit", sagt Dr. Catarina Katzer, Leiterin des Instituts für Cyberpsychologie und Medienethik in Köln, im Gespräch mit der "Apotheken Umschau".So hätten Probleme wie Depressionen und Essstörungen extrem zugenommen, nicht nur bei Mädchen, auch bei Jungen, so Katzer.
Klaus Hurrelmann beleuchtet in seiner Jugendstudie auch den Zusammenhalt zwischen den Generationen: "Die Jugendlichen zeigen sich recht solidarisch mit der älteren Generation. Wir sehen einen großen Respekt vor den Leistungen der älteren Generation." Umgekehrt sei diese Solidarität nicht so deutlich ausgeprägt, die Sicht Älterer sei häufig von Vorurteilen geprägt. Und die Älteren prägen auch die politischen Verhältnisse: Knapp 60 Prozent der Wahlberechtigten in Deutschland sind 50 Jahr oder älter. Wir bräuchten dringend eine Politik, die die Interessen der jungen Menschen stärker berücksichtigt, schreibt die "Apotheken Umschau".
Diese Meldung ist nur mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei. Das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" 11B/2025 ist aktuell in den meisten Apotheken erhältlich. Viele weitere interessante Gesundheits-News gibt es unter https://www.apotheken-umschau.de sowie auf Facebook, Instagram und YouTube.
Pressekontakt:
Katharina Neff-Neudert, PR-Manager
Tel.: 089/744 33-360
E-Mail: presse@wubv.de
www.wortundbildverlag.de
https://www.linkedin.com/company/wort-&-bild-verlag/
Original-Content von: Wort & Bild Verlagsgruppe - Gesundheitsmeldungen übermittelt durch news aktuell