Baierbrunn (ots) -
Wer mit und nicht wegen seines Diabetes in eine Klinik muss, sollte einiges beachten. Denn nicht immer gibt es genug Fachpersonal, das sich um den Diabetes kümmern kann. Die aktuelle Ausgabe des Apothekenmagazins "Diabetes Ratgeber" zeigt im großen Titelthema, was Sie wissen müssen - und warum die Versorgung nicht immer optimal ist.
Am besten sammelt man für das Klinikpersonal schon vorab alle Infos zu Diabetestherapie, Medikamenten und Krankheiten in einer Mappe. Das Aufklärungsgespräch mit dem OP-Team sollte möglichst frühzeitig stattfinden. Darin kann geklärt werden, wie die Diabetestherapie rund um die Operation aussieht und was mit Insulinpumpe oder Glukosesensor passiert.
Wichtig ist: Auch wenn das Krankenhaus grundsätzlich für alle Medikamente während des Aufenthalts sorgen muss, ist es sicherer, genügend eigene Vorräte einzupacken. Denn nicht immer sind alle Insuline und Medikamente vorhanden.
Die Versorgung von Menschen mit Diabetes in Kliniken ist derzeit allerdings alles andere als optimal: "Mindestens jeder fünfte Klinikpatient hat Diabetes. Aber nur in jeder sechsten Klinik gibt es genug Fachpersonal, das sich um den Diabetes kümmern kann", erklärt Prof. Baptist Gallwitz, Diabetologe und stellvertretender Ärztlicher Direktor am Universitätsklinikum Tübingen und Vorstandsmitglied der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) im Interview.
"Patienten, die mit, aber nicht wegen Diabetes ins Krankenhaus kommen, haben oft keinen qualifizierten Ansprechpartner, der ihnen hilft, Zuckerschwankungen - etwa aufgrund einer Operation - in den Griff zu bekommen." Was müsste sich ändern?
"Insbesondere in Kliniken der Maximalversorgung sollte es Diabetes-Units geben: Ein Team aus Diabetologe, Diabetesberater und weiteren Fachleuten, das sich um Diabetespatienten in allen Abteilungen kümmert. In kleineren Häusern braucht es zumindest eine enge Zusammenarbeit mit einer Diabetes-Schwerpunktpraxis."
Doch so weit ist es noch lange nicht, so Prof. Gallwitz im "Diabetes Ratgeber": "Bislang sieht es nicht gut aus. Kliniken sollen künftig in Versorgungsstufen unterteilt werden. Eine Diabetesexpertise auf allen Stufen ist noch nicht vorgesehen. Die Politik unterschätzt die Rolle des Diabetes in Kliniken und die wachsende Zahl der Betroffenen, die dort versorgt werden müssen."
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