Wilde Früchte
Wenn die Temperaturen allmählich Pullover-Niveau erreichen und die Tage kürzer werden, dann ist die Zeit reif für Hagebutten, Brombeeren und andere Wildfrüchte. Unterwegs auf Sylt mit Naturführerin Marion Wick.
Herbst liegt in der Luft. Die Sonne taucht die Insel in ein goldenes Licht. Der süßlich-würzige Duft reifer Wildfrüchte kündigt das Ende des Sommers an. Marion Wick empfängt ihre Gäste am Bahnhof in Keitum und führt sie Richtung Watt. Am Ortsrand stoppt sie an einem Baum mit kleinen roten Früchten. „Das ist die Nordische Mehlbeere, sie kommt im gesamten Norden bis kurz vor die Polarregionen vor. Die Früchte schmecken süß und mehlig mild und sind sehr Kalorien reich – wenn Du eine Hand voll davon isst, bist Du satt“, sagt sie. „Püriert verwendete ich sie, wie in ganz Nordeuropa traditionell üblich, zum Backen von Brot, die Kerne geben ihm eine feine Marzipannote.“
Die Naturführerin weiß nicht nur, wo die wilden Früchte auf Sylt wachsen, sie weiß auch, was man in der Küche mit ihnen anstellen kann. Seit 1990 veranstaltet Marion Wick Seminare unter anderem zu den Themen Kochen mit Wildpflanzen und bietet Führungen wie kulinarische Küstenwanderungen, Salzwiesen- und Familienkräuterwanderungen an. An diesem Tag ist die auf dem nordfriesischen Festland lebende Pflanzenkennerin im Sylter Osten in Sachen Wildfrüchte unterwegs: „Nirgendwo wachsen die Früchte so geballt, wie hier!“
Fruchtige Überraschungen hängen an den Sträuchern
Sie bleibt stehen an Sträuchern mit prallen, schwarzen Früchten. „Das ist die Kratzbeere. Optisch kaum von der Brombeere zu unterscheiden“. Entscheidend ist der Geschmack: saftig-süß kommt die Brombeere daher, etwas säuerlich die Kratzbeere, die sich für kalte Wintertage gut einlegen lässt. „Einfach für sechs Wochen in 54-prozentigem Rum einlegen, durch ein Tuch drücken, gleiche Menge Zuckerrübensirup dazu und mit Kardamom und Zimt abschmecken.“
Sprudelnde Schorlen aus Sylter Äpfeln und Kirschen
„Gewusst wie“ lautet das Motto von Marion Wick auch bei den kleinen Zieräpfeln, die am Wegesrand wachsen. Zu hart und zu sauer sind sie als Mahlzeit kaum genießbar, doch aus dem Saft lassen sich erfrischende Schorlen machen. Wer es bitter statt sauer mag, greift bei der Traubenkirsche zu. Verarbeitet zu einem Sirup für Mischgetränke sorgt die Frucht für willkommene Abwechslung im Glas.
Doch das ist längst nicht alles: Wer denkt, dass sich aus Hagebutten nur Tee kochen lässt, lernt bei Marion Wick auch hier etwas Neues dazu, denn die Frucht kann so viel mehr. Bei der Horsbüllerin landet die Hagebutte auch mal in der Tomatensauce und wird zu Nudeln serviert. Mit Knoblauch, Olivenöl und Rosmarin wird alternativ ein Pesto daraus.
Und es gibt noch mehr zu entdecken: Wer mit Marion Wick auf Sylt in die Welt der Wildfrüchte eintaucht, macht auch Bekanntschaft mit Ginkgo, Holunder und Weißdorn, mit Linde, Ebereschen und Haferschlehen.
Ihre Sammelleidenschaft muss sie heute allerdings bremsen: „Früchte dürfen nur in haushaltsüblichen Mengen von Privatpersonen gesammelt werden“, sagt sie. „Wenn ich hier eine Führung mache, ist das gewerblich und deshalb dürfen wir nicht sammeln, nur probieren.“ Später, nach der Führung, dürfen ihre Gäste selbst losziehen – mit viel neuem Wissen über Wildfrüchte im Gepäck.
Die zweieinhalb bis dreistündige barrierefreien Wanderungen finden bis Ende September in Keitum statt. Termine und weitere Informationen gibt es bei Marion Wick unter der Mobilnummer 01520/134 95 46.
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