Pressemitteilung
Vorsorge, die Leben rettet: Deutsche Notfallteams üben für weltweiten Cholera-Einsatz
Köln/Berlin, 03.11.2025 – Vom 6. bis 9. November 2025 findet im hessischen Oestrich-Winkel ein umfassendes Cholera-Einsatztraining deutscher medizinischer Notfallteams statt. Auch der Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland e.V. (ASB) wird dabei sein. Ziel des Trainings ist der gemeinsame Aufbau einer schnell einsetzbaren Versorgungseinheit für Cholera-Patient:innen.
Angesichts zunehmender und langanhaltender Choleraausbrüche weltweit hat sich die Gemeinschaft deutscher Emergency Medical Teams (EMT) entschlossen, eine rasch einsatzfähige Cholera-Einheit aufzubauen. Diese soll aus bis zu fünf Behandlungsstationen bestehen, die an lokale Gesundheitseinrichtungen angebunden sind. Ziel ist es, die örtliche Gesundheitsversorgung während eines Choleraausbruchs zu entlasten und durch frühzeitige Behandlung schwere Krankheitsverläufe zu vermeiden.
Praxisorientiertes Training mit internationaler Beteiligung
Das Training wird vom Robert Koch-Institut (RKI) gemeinsam mit Aktion Deutschland
Hilft (ADH) organisiert. Eine große, internationale Trainergruppe aus erfahrenen Fachkräften aus Deutschland, des WHO-Regionalbüros für Afrika sowie Expert:innen aus Partnerländern wie Sambia und Äthiopien gestaltet das Programm und die Szenarien der Übung. Unterstützt wird das Training durch das Deutsche Rote Kreuz, Apotheker ohne Grenzen und Deathcare Germany.
Die Teilnehmenden üben den vollständigen Aufbau und Betrieb mehrerer Behandlungsstationen inklusive der notwendigen Infrastruktur. Dabei werden Koordination, Logistik und Kommunikation über den Aufbau bis zur klinischen Versorgung von Patient:innen trainiert.
Angesichts zunehmender und langanhaltender Choleraausbrüche weltweit hat sich die Gemeinschaft deutscher Emergency Medical Teams (EMT) entschlossen, eine rasch einsatzfähige Cholera-Einheit aufzubauen. Diese soll aus bis zu fünf Behandlungsstationen bestehen, die an lokale Gesundheitseinrichtungen angebunden sind. Ziel ist es, die örtliche Gesundheitsversorgung während eines Choleraausbruchs zu entlasten und durch frühzeitige Behandlung schwere Krankheitsverläufe zu vermeiden.
Teilnehmende und Ort
Insgesamt 21 Vertreter:innen von fünf deutschen EMTs – Arbeiter-Samariter-Bund, CADUS, humedica, Johanniter und Malteser International sowie dem Netzwerkpartner Apotheker ohne Grenzen - nehmen teil. Das Training findet in der Lagerhalle von Malteser International in Oestrich-Winkel statt. Pressevertreter:innen werden einen Einblick in die Arbeit der EMTs erhalten, den Aufbau der Einsatzstellen mit Zelten, technischer Ausrüstung und klinischer Ausstattung sehen sowie die Möglichkeit haben, Interviews mit den ehrenamtlichen Teilnehmenden der einzelnen EMTs zu führen.
Medienkontakt:
Katharina Kiecol
katharina.kiecol@malteser-international.org
Link für Fotos während des Trainings:
https://www.picdrop.com/johanniterrhein-main/qA2rYpVFSc
Hintergrund: Die EMT-Initiative der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
Emergency Medical Teams (EMTs) stellen bei internationalen Gesundheitskrisen wie Naturkatastrophen, Konflikten oder Krankheitsausbrüchen schnelle medizinische Hilfe zur Entlastung des lokalen Gesundheitssystems bereit. Die Teams, die aus Ärztinnen und Ärzten, Krankenpflege-, Logistik- und Koordinierungs-Personal bestehen, sind in verschiedene Kategorien eingeteilt: Sie reichen von Typ 1 – einer ambulanten Behandlungseinrichtung, bis hin zu Typ 3 – einem vollausgestatteten Feldkrankenhaus einschließlich Intensivstation.
Entscheidendes Merkmal der EMTs ist ihre Klassifizierung durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Sicherstellung der Behandlungsqualität und der logistischen Einsatzfähigkeit. Im Ereignisfall werden EMTs durch ein Hilfeersuchen der jeweilige Regierung des betroffenen Landes angefordert und koordiniert. Die Koordinierung wird durch eine sog. EMT Coordination Cell (EMTCC) unterstützt, bei der von der WHO trainierte Expert:innen aus der ganzen Welt zum Einsatz kommen. Die von der WHO geleitete globale „EMT Initiative“ ist eine Konsequenz aus der Erdbebenkatastrophe in Haiti im Jahr 2010, bei der viele Nothilfeteams ohne Qualitätskontrolle unkoordiniert im Einsatz waren.
EMTs in Deutschland
In Deutschland gibt es derzeit sechs als Typ 1 klassifizierte Emergency Medical Teams, die alle von Nichtregierungsorganisationen bereitgestellt werden. Diese sind der Arbeiter-Samariter-Bund, CADUS e.V., humedica, I.S.A.R. Germany, Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. und Malteser International. Darüber hinaus befinden sich aktuell zwei weitere EMTs – Medizinisches Hilfswerk (MHW) und Navis e.V. – im EMT-Mentoring- und Klassifizierungsverfahren.
Der Klassifizierungsprozess, bei dem die Teams von einem von der WHO ernannten Mentor begleitet werden, dauert in der Regel mehrere Jahre. Während dieser Zeit durchlaufen die überwiegend ehrenamtlich tätigen Einsatzkräfte ein Trainingsprogramm, das sie auf den Auslandseinsatz vorbereitet. Diese Ausbildung umfasst u.a. Grundlagen der humanitären Hilfe, Stressbewältigung, Sicherheit sowie spezialisierte Fachtrainings. Das RKI beherbergt den deutschen „National Focal Point für Emergency Medical Teams“, der die deutschen EMTs auf vielfältige Weise unterstützt und als Schnittstelle zu nationalen und internationalen Institutionen fungiert.
Cholera Response Training
Ende 2024 hat das WHO-EMT-Sekretariat die „Mindeststandards und Empfehlungen für medizinische Teams bei Ausbrüchen hochinfektiöser Krankheiten“ veröffentlicht. Diese Standards dienen als Grundlage für den Aufbau und die Einstufung von zusätzlichen Einsatzkapazitäten bei Krankheitsausbrüchen. In den vergangenen Jahren gab es in vielen Ländern zunehmend häufige und lang andauernde Cholera-Ausbrüche. Einige dieser Ausbrüche führten zu internationalen Hilfsanfragen an EMT-Teams. Vor diesem Hintergrund hat die deutsche EMT-Gemeinschaft beschlossen, eine spezielle Einsatzkapazität zur Cholera-Bekämpfung zu entwickeln und aufzubauen.
Diana Zinkler
Fachbereichsleitung Kommunikation und Public Affairs
Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland e.V.
Telefon: 030/2325786-122
E-Mail: d.zinkler@asb.de