Die EU - ein politisches Bündnis für Wirtschaft und Handel

Die Geschichte der Europäischen Union ist auch die Geschichte einer immer engeren wirtschaftlichen Zusammenarbeit der Länder auf dem Kontinent. Schon bei der Gründung der ersten europäischen Gemeinschaftsorganisation im Jahr 1952 war der freie Handel mit bestimmten Rohstoffen eines der zentralen Prinzipien. Heute ist die EU nicht nur der größte Binnenmarkt der Welt, sondern auch eine der am stärksten nach außen orientierten Volkswirtschaften.

Der Binnenmarkt - Wirtschaft ohne Grenzen

Herzstück der wirtschaftlichen Kooperation auf europäischer Ebene ist der gemeinsame Binnenmarkt der EU-Mitgliedstaaten mit den vier sogenannten Grundfreiheiten: Personen, Waren, Dienstleistungen und Kapital dürfen innerhalb des Staatenbundes frei verkehren.

Seit dem Inkrafttreten des Binnenmarktes im Jahr 1993 können die Bürger aller EU-Länder frei wählen, wo in der Union sie arbeiten, wohnen, studieren oder einkaufen wollen. Europäische Firmen können Dienstleistungen unabhängig von ihrem Firmensitz in allen EU-Ländern anbieten - deutsche Fluggesellschaften müssen beispielsweise nicht in Deutschland starten oder landen.

Produkte, die in einem Mitgliedstaat legal auf den Markt gebracht werden, dürfen auch im Rest der EU verkauft werden. Dank der Freiheit des Kapitals können Anleger frei wählen, wo auf dem Binnenmarkt sie ihr Geld investieren oder einen Kredit aufnehmen.

Das Angebot an verfügbaren Produkten und Dienstleistungen aus ganz Europa ist durch den Binnenmarkt vielfältiger und in vielen Fällen auch preisgünstiger geworden. Dafür sind nicht zuletzt auch die Abschaffung von Zöllen sowie der Abbau nationaler Monopole zugunsten von freiem Wettbewerb verantwortlich. Unter anderem in Bereichen wie Telekommunikation, Energie oder Flugreisen haben die europäischen Verbraucher davon langfristig profitiert.

Künftige Baustellen

Auch in den Bereichen Finanzen und Digitales arbeitet die EU an einer Vereinheitlichung der nationalen Märkte. Die sogenannte Kapitalmarktunion soll es für kleine Unternehmen leichter machen, frisches Kapital zu beschaffen und damit Europa als Investitionsstandort attraktiver machen. Mit dem digitalen Binnenmarkt werden EU-Vorschriften für Telekommunikationsdienste, Urheberrecht und Datenschutz auch auf die digitale Welt übertragen.

Auch in der Zukunft wird die Verbesserung der Bedingungen auf dem gemeinsamen Binnenmarkt weit oben auf der politischen Tagesordnung der EU stehen. Zu den aktuellen Baustellen gehören etwa die Angleichung der nationalen Steuersysteme, die Vergemeinschaftung der bisher isolierten Märkte für Finanzdienstleistungen sowie im Energie- und im Verkehrsbereich oder die Anpassung der unterschiedlichen nationalen Bedingungen im elektronischen Handel.

Der europäische Außenhandel: Wirtschaftlicher Austausch mit der Welt

Mehr als 64 Prozent ihres gesamten Handels tätigen die EU-Länder offiziellen Angaben zufolge untereinander. Doch neben den inneren wirtschaftlichen Beziehungen ist auch die Öffnung für den Welthandel ein zentrales Ziel der Staatengemeinschaft. Demnach hat sich der Außenhandel der EU zwischen 1999 und 2010 verdoppelt und macht heute rund ein Drittel ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus.

Zusammen mit den USA und China zählt die Europäische Union damit zu den weltweit drei wichtigsten Akteuren im internationalen Handel. Zwar stellt die EU mit ihren gut 500 Millionen Bürgern nur knapp sieben Prozent der Weltbevölkerung; 2016 machten jedoch die Exporte der Mitgliedstaaten in andere Erdteile 15,6 Prozent aller weltweiten Ausfuhren aus. Zum Vergleich: Chinas Anteil lag im gleichen Jahr bei 17 Prozent, die Ausfuhren der USA machten 11,8 Prozent aus.

Unternehmensfreundliche Politik

In der EU ansässige Unternehmen unterstützt die Staatengemeinschaft mit einer möglichst unternehmensfreundlichen Politik und dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft zu stärken. So profitieren große Industriekonzerne beispielsweise von Initiativen zur besseren Qualifizierung von Fachkräften oder von Projekten, die ihnen den digitalen Wandel erleichtern. Kleine und mittlere Unternehmen können bei der EU finanzielle und praktische Hilfen in Anspruch nehmen. Damit sollen Unternehmertum, Gründungen und Wachstum gefördert werden.

Unter den zehn umsatzstärksten Unternehmen der Welt sind mit den Erdölkonzernen Royal Dutch Shell und BP sowie dem Autobauer Volkswagen drei europäische Firmen vertreten. Laut dem amerikanischen Wirtschaftsmagazin Fortune erzielten sie 2017 Umsätze von zusammen mehr als 816 Milliarden US-Dollar, umgerechnet knapp 721 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Der US-Handelskonzern Walmart, das umsatzstärkste Unternehmen der Welt, setzte im gleichen Jahr gut 500 Milliarden Dollar (ca. 442 Milliarden Euro) um.

Interaktiv: Europas umsatzstärkste Unternehmen: http://dpaq.de/r3xwj

Gute Geschäfte per Vertrag

Handelsabkommen vereinbart die EU sowohl mit einzelnen Ländern als auch mit anderen regionalen Zusammenschlüssen. In der Regel werden darin Zollsenkungen oder Vorschriften für einzelne Wirtschaftsbereiche festgelegt, die in der Folge beiden Seiten vorteilhaften Zugang zu den Märkten der jeweiligen Partner ermöglichen. Für Unternehmen aus der EU bedeutet das einerseits neue Märkte für ihre Waren und Produkte und andererseits ein besserer Zugang zu Rohstoffen. Zu den wichtigsten Abkommen der EU gehören die neue Freihandelszone mit Japan sowie der Europäische Wirtschaftsraum (EWR) mit Norwegen, Island und Liechtenstein.

[Hinweis: Das angebotene Bildmaterial steht nur für die redaktionelle
Verwendung
im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und dem Credit 
"Foto: dpa"
zur Verfügung.]

Mediathek